Das Tote Land ist ein Inselreich, was von allen anderen Reichen gemieden wird. Und das nicht ohne guten Grund. Hier herrscht das große und uralte Adelshaus der Baronie Van Christensen und das Land wird von unheimlichen und grausamen Drachen durchpflügt. Viele Gerüchte, Sagen und Legenden kreisen um dieses Reich und es ist wohl der Ursprung der grausigen Gutenachtgeschichten und vielen Aberglaubens. Aber vielleicht hat der Aberglaube der Menschen und anderen Völker hier ihren wirklich und wahrhaftige Urspung, welcher auf echten Gegebenheiten beruht! Dies werden wohl nur die herausfinden und bezeugen können, die die gefährliche Reise in dieses Inselreich antreten und auch wieder zurück kehren, was bisher nie geschehen ist.
Einzig in den großen Bibliotheken von Ehrengard soll sich ein Manusskript wiederfinden von einem ehemaligen Hexenjägers, welcher seine Abenteuer in diesem Inselreich beschrieben hat und der verschiedenen Rückschlüsse auf die Untoten in den Dunkellanden und dem Reich Usthuria geschlossen hat. Vielleicht entspringt es aber auch nur seinen Hirngespinsten und er versucht die ungewöhnlichen Vorkommnisse in den dunklen Landen auf diese Art und Weise mit einer fiktiven Geschichte über das ferne Reich der Toten zu erklären.
Zu diesem Inselreich gehören die westlichen Vorinseln im sekurlen Ozean, die Feuerinseln und auch die kleine Insel Keres. Im westen liegen die Inseln der Drachen in der Draconsee und im Norden wird auch der Anspruch auf die Inseln der Verstossenen von diesem Land erhoben. Dies ist wohl ein ewiger Streitpunkt mit dem nördlichen Halbinselreich der Winde.
Beruhend auf den Aussagen des Hexenjägers können wir hier als einzige Bezugsquelle hernehmen für die Landesbeschreibung. Wie bereits erwähnt, beruhen viele Sagen und Legenden über Untote, Geister, Ghoule, Werwölfe, usw. auf den hier erlebten Ereignissen des Hexenjägers und seiner Niederschrift aus dem Land der Toten. Selbst die Bezeichnung des Landes kommt wohl aus dessen Feder, da der wahre Landesnamen nicht bekannt ist. Klare Gegebenheit ist nur, dass dieser Kontinent von den erwähnten Inseln umgeben ist und die Küsten, die fast alle Steilküsten sind, von gewaltigen nadelspitzen Felsspitzen und Riffen umsäumt sind. Hier wüten gewaltige Stürme in absoluter Finsternis und durchzogen von mächtigen Blitzen und Donnerschlägen. Die See ist um die Küstenzonen sehr rau und aufbrausend und macht es Schiffen fast unmöglich sicher zu navigieren. Vor allem das Kap der Toten trägt wohl den Namen zurecht, da hier viele Schiffsfracks in den Klippen und Riffen hängen, als ob diese von den steinernen Nadelspitzen geradezu aufgestochen wurden.
Der Hexenjäger beschreibt die Landeszonen des Kontinents so; Im Norden liegt ein gewaltiger Wald, welcher von düsteren Schatten und markerschütternden, ja sogar blutgefrierenden Schreien erfüllt ist. Die kühle Luft streicht in sanften Winden durch das Geäst und läßt einen Augenblicke Gänsehaut bekommen. In diesen Waldbereich reicht die Gebirgskette des Landes, die einige aus der spärlichen und meist ärmlichen Bevölkerung als die Drachenberge und andere als die Berge der Ruhelosen bezeichnen. Zur östlichen und zur wesentlich Seite erstrecken sich bis an die Küstenzungen je ein gewaltiges Bollwerk aus schwarzem Gestein und mit je einem schwarzen Portal, welches mit schwarzen 3 Mann großen Kristallnadeln gesäumt werden. Was es damit genau auf sich hat, konnte ich nicht ergründen, da ich den Weg durch die Portale und den Totenwald nicht wagte. Die einheimischen warnten mich auch davor und sagten mir, dass dort nur die Toten wandeln und die dortigen Banshees diese Schreie des Grauens verursachten. Ich wählte somit den längeren und mühsameren Weg um die nördlich Gebirgskettenspitze zur Baronie Van Christensen auf der Westseite des Gebirges. Auf meinem Weg durch den westlichen Teil des Landes kam ich durch eine Plateaueben, die als die Seelenfelder bezeichnet werden und welche ebenfalls von unzähligen dieser schwarzen nadelhaften Kristalle durchzogen wurden. An einem kleinen Hügelmassiv schmiegte sich eines der größeren Bauerndörfer an, in welchem ich meine Rast machte und nächtigte. In dieser Nacht vernahm ich viele unheimliche Geräusche und wildes Geheule von Wölfen, so dass ich fast keinen Schlaf finden konnte. Man erzählt mir am nächsten Morgen, dass baldig die Nacht der Wolfsmenschen anbrechen würde und es ratsam wäre, in diesen Nächten das haus nicht zu verlassen und alle Fenster und Türen fest von innen zu verriegeln. Die Bevölkerung lebte offenbar in großen Ängsten. Auch über die Baronie wollte man nicht wirklich sprechen und so erfuhr ich nur, dass sie eine unbesiegbare Armee aus Untoten hätten und die Adeligen sich an der Bevölkerung regelmäßig laben würden, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstand.
Durch das kleine Wäldchen folgend kam ich in die Steppe, die als Kadaversteppe unter den Einheimischen bekannt war. Hier gab es nur einzelne Tümpel als Wasserquelle, welche teils faulig und brack waren und von den Kadavern der Tiere, aber auch menschlichen Skeletten umsäumt waren. Diese Steppe trug somit ihren wahrhaftigen Namen. Die Sonne brannte unbarmherzig auf uns nieder und schon bald waren unsere Wasservorräte nahezu erschöpft gewesen. Doch aus den Tümpeln wollten wir zur Sicherheit unserer Gesundheit nichts trinken. Interresant war, dass in der Ferne die Steppe von einer schwarzen, undurchsichtigen Wolkenwand ringsherum umgeben war und die Steppe selbst in voller Sonnenglut stand. Es schien, als ob die Wolken sich nicht in dieses Gebiet vorwagen wollten. Das nördliche Ende der Kadaversteppe wurde mit einem üppigen Wald begrenzt, der nur so von Leben strotzte und in dem wir auch eine große frische Wasserquelle vorfanden. Wir füllten unsere Vorräte hier wieder auf und machten erfolgreiche Jagd auf Wildtiere. Trotzdem hatten wir stetig das Gefühl, dass uns etwas aus den Schatten der Bäume heraus beobachten würde. Ganz weit im Norden an der Spitze zum Kap der Toten gab es eine kleine Ortschaft, dessen Name mir entfallen ist. Hier wurden wir jedoch sofort vertrieben und mit Steinen beworfen, als wir uns dieser nährten. So reisten wir weiter in die Baronie Van Christensen. In dieser Baronie wurden wir herzlich willkommen geheißen und gut versorgt. So schien es zumindest anfänglich. Letztlich verließen wir die Baronie in Flucht nach Norden mit nur noch 15 Mann von ehemalig 80 Mann, mit welchen wir in die Baronie einreisten. Mögen die Götter den Verschollenen gnädig sein!
Im nord-östlichen Landesteil kehrten wir in einen Landesteil ein, der als Feld der Widerkehr benannt wurde und erlebten hier weitere Grausamkeiten. Mit einer weiteren Flucht mit 8 Mann durch tiefe Katakomben, kamen wir letztliche auf die Dracheninseln und mussten dort erleben, wie der dortige Fürst auf den roten Drachen reitend erneut jagt auf uns machte. Mit Mühe und Not entkam ich als einziger auf einem Floß, welches ich schnell in einer verborgen Uferbucht zusammenschnürte und auf die offene See der Draconsee schob. Die Strömung zog mich um das Kap der Toten in den Übergangsbereich der südlichen Eismeere, wo mich ein großer Fischfänger aufsammelt und ich letztlich zurück nach Ehrengard gelangte.
Ich werde diese Land nie vergessen und den Horror den ich dort erlebte auch nicht! Meidet dieses Reich, so meine Warnung an Euch alle!