Seira – Göttin der Natur
Seira war einst ein Mädchen, das mit einer ungewöhnlichen Gabe, doch an einem günstigen Ort für diese geboren wurde. Sie war die Tochter zweier Bewahrer des Naturzirkels des Herbstes und wuchs in dieser kleinen Gemeinschaft abgeschieden von der Zivilisation und der Eigenwilligkeit der Kulturen auf. Dafür wurde ihr Leben von dem großen Respekte vor der Natur und dem Kreislauf allen Seins geprägt.
Doch hatte sie bei all den Bemühungen, um das Leben und die sie umgebende Natur nie Zeit selbst wirklich zu leben. Aber sie ertrug es und stellte ihre Verpflichtung eifrig über ihre eigenen Bedürfnisse. Diese Aufopferung wurde vom alten Gott des Lebens mit Freude erkannt und ob ihrer ohnehin bestehenden Gabe wurde Seira von ihm zu seiner Schülerin ernannt. Unter Vrakaz lernte sie das Leben und seine Spielformen als noch größeres Gebilde und doch als Einheit zu betrachten und ihre Neugier wuchs je mehr sie lernte.
Und doch plagte sie bald ein Leiden, dass all die Lektionen ihres Meisters nicht lindern konnten. Ihr Herz verzehrte sich nach ihm, doch er schien es nicht zu bemerken, oder ignorierte es gar. Wer jedoch aufmerksam wurde, war seine Gemahlin Arachide, die Seira fortan mit immer mehr Verachtung und Kälte gegenübertrat. Seira wusste, dass ein Konflikt mit der Herrin der Spinnen unausweichlich sein würde, doch hatte sie in ihrem Zirkel gelernt, dass nichts wirklich von Bestand ist. Stattdessen hoffte sie auf die Kraft der Erneuerung und das Vrakaz sich eines Tages von Arachide abwenden und ihr zuwenden würde.
Aber dazu sollte es nicht kommen, denn noch bevor die Ausbildung Seiras beendet war, brach der Krieg zwischen den Gottbrüdern aus. Und während sich Seira im jenseitigen Reich um die Pflege der Verwundeten und Leidenden kümmerte, versorgte ihr Meister jene Opfer an der Front. Als die schreckliche Nachricht vom Tode ihres Meisters Seira erreichte, brach sie sofort auf, um ihn zu sehen und bald stand sie vor seinem geschundenen Leib. Ihr Herz schmerzte und ihre Hände zitterten, wie sich ihre klagende Miene bald in den Tränen ihres Verlustes spiegelte. In diesem Moment schwor Seira das Werk ihres Meisters in Ehren zu halten.
Kurze Zeit später erschien Arachide bei Seira und klagte sie an, dass sie den Leichnam von Vrakaz gestohlen habe, den Arachide zur Wahrung in einen Kokon gewebt hatte. Sie habe untrügliche Beweise und legte Seira ihre verlorene gegangen Brosche eines Ahornblattes vor. Dann verbannte Arachide Seira aus dem Reich des Vrakaz und Archides. Seira floh in die Wälder nahe der Nordküste einer neu entstanden Welt namens Dark World. Dort pflanze sie die Rose des Lebens und als bald entstand ein göttlicher Garten der Schöpfung um diese Rose.
Nach dem Niedergang des alten Sagenheims durch deren Spaltung und der Neugründung Ehrengards und dem neuen Sagenheim, fanden viele Nordstämme an der Küste diesen wundervollen Garten und die Göttin Seira. Ihre liebevolle Art und der Umgang mit den Elementen der Natur begeisterte die Nordstämme so sehr, dass sie Fjordgar gründeten und Seira zu ihrer Göttin machten. Endlich hatte Seira frieden gefunden, doch dieser sollte nicht andauern. Auch Arachide, die nun Arachne hieß, hatte isch eine Stätte auf der neuen Welt errichtet und trachte immer noch auf Rache an Seira. So vergiftete sie Seira in einem heimtückischen Akt und der Körper von Seira musste in die Welt der Götter geholt werden, damit dieser gesunden konnte – dies trat aber nicht ein und Seira löste sich auf. Ihre göttliche Essenz ging auf ihre Nachfolgerin Tekla und Nemesis über, welche Fjordgard fortan durch die finsteren Zeiten und Kriege im Andenken an Seira führen.